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Mieter schimpfen: Reine Schikane

Mieterhöhungen der Stadibau seien Racheakt / Brief Edmund Stoiber

Von Eva Gaupp, MZ, 06.11.2001

Regensburg: „Ich halte es für eine reine Schikane.“ Rosina Gawer und sieben andere Mieter einer Wohnanlage in der Hohen-Kreuz-Straße sind empört. Kaum haben sie sich gegen die Stadibau und die startk erhöhten Nebenkosten zur Wehr gesetzt, flattert die Mieterhöhung ins Haus. So stellt es sich für sie dar. Die Stadibau mit Sitz in München wehrt sich gegen diese Unterstellung. „Wir sind verpflichtet, alle drei Jahre die Mieten zu überprüfen.“

Die Gesellschaft für den Staatsbedienstetenwohnbau in Bayern mbH, kurz Stadibau, verwaltet Wohnungen des Freistaats, die speziell für Staatsbedienstete gedacht sind, in denen aber auch andere Mieter wohnen. In Regensburg gehören dazu die Anlagen Deggendorfer Straße 2-24 und Hoher-Kreuz-Weg 15-21. Da die Wohnungen teilweise über eine geringe Ausstattung verfügen und da sie für Bedienstete mit niederem Einkommen gedacht sind, bewegen sich die Mieten im unteren Preisniveau.

Im Sommer 1999 wurden umfangreiche Sanierungen der Fenster, Dächer und der Heizungen durchgeführt sowie Balkone installiert, die jedoch keine Mieterhöhung mit sich brächten, wie den Mietern im Vorfeld versichert wurde.

Dafür stolperten einige Mieter über die Nebenkostenabrechnung für das Jahr 2000. Dort schlug der Hausmeister-Posten nicht mehr mit 400, sondern mit 2400 Mark zu Buche. Eine Erhöhung der Mietnebenkosten und eine Nachzahlung waren die Folge. Acht Mieter wandten sich daraufhin an den Mieterverein, „weil man alleine ja eh nichts ausrichten kann“. Gespräche mit der Stadibau direkt hätten nicht stattgefunden. „Der Mieterverein hat uns ausgerechnet, dass die Kosten zu hoch sind und man hat uns geraten, nur einen Anteil zu bezahlen“, so Rosina Gawer. Kurz darauf habe dann ein Bote das Schreiben der Stadibau überbracht, dass die Miete erhöht werde. „Sonst haben immer alle Mieter zur selben Zeit eine Mieterhöhung bekommen. Dieses Mal sind es aber nur die, die sich an den Mieterverein gewandt haben.“ Deshalb ist Frau Gawer überzeugt, dass es sich um eine Art Racheakt handelt.

„Bearbeitung hat sich verzögert“

Der Geschäftsführende Vorstand des Mietervereins, Willibald Bauer, hält die Hausmeister-Kosten für überzogen. Er Spricht von Mobbing und von einem Rachefeldzug. Vor allem, da der Dienstbote der Stadibau darauf hingewiesen habe, dass „bestimmte Mieter gesondert behandelt werden müssten“. Deshalb habe er sich in einem Brief an Edmund Stoiber über die Stadibau beschwert.

„Der frühere Hausmeister hat auf 630 Mark-Bais gearbeitet, für das Geld findet man keine Hausmeisterfirma“, sagt Frau Ewersbach, die Sachbearbeiterin für Mieten, bei der Münchner Stadibau. Darüber hinaus sei die Gesellschaft vertraglich gegenüber dem Freistaat verpflichtet, alle drei Jahre die Mieten zu überprüfen und entsprechend dem Mietspiegel anzugleichen. Das sei seit 1995 nicht mehr passiert. Dass die Erhöhungen nicht alle gleichzeitig an die Mieter herausgegangen seien, liege einzig daran, dass sie einige Zeit selbst ausgefallen sei und sich die Bearbeitung dadurch verzögert habe.

erarbeitet von Lehmann, Gunther

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